Pflegeheime in der Pandemie
Hilferuf aus dem Landkreis Offenbach
Die Pflege verlangt den Angehörigen viel ab
In mehreren Alten- und Pflegeheimen im Kreis Offenbach kommt das Personal an seine Grenzen, da viele Mitarbeitende infiziert sind und aufgrund der Isolation ausfallen, berichtet die Frankfurter Rundschau. Wer jetzt noch in den Pflegeheimen im Dienst sei, müsse verlängerte Schichten oder zusätzliche Dienste schieben.
Jeder, der helfen kann und will, ist willkommen
Der Kreis ruft dazu auf: Wer es sich zutraut, soll sich bitte melden, um in den Pflegeheimen mitzuhelfen. Eine Qualifikation sei nicht erforderlich. Natürlich suche man außerdem ausgebildetes Personal.
Hainburg: Zeitarbeitskräfte und Bundeswehr helfen mit
Auch das Pflegeheim Simeonstift in Hainburg gerät seit der Pandemie an seine Grenzen. „Hier haben wir auch einen ähnlichen Aufruf gestartet,“ sagt Sebastian Wenz von der Agaplesion gAG. Das Pflegeheim sei weiterhin auf die Unterstützung des Trägers, dem Ehrenamt und dem Personaleinsatz von Zeitarbeitsfirmen angewiesen.
Das Ziel: Die pflegerische Qualität aufrechterhalten
Auch die Bundeswehr helfe mit, so eine Pressemitteilung des Simeonstifts. Demnach entlasteten die Soldaten die Mitarbeiter, die sich somit besser auf die pflegerischen Tätigkeiten konzentrieren könnten. Und genau das sei auch das Ziel des Aufrufs an die Bevölkerung. „Es geht darum, die pflegerische Qualität im Heim aufrecht erhalten zu können“, so Wenz.
Es sei also bei weitem nicht so, dass die Pflegeheime kurz vorm Zusammenbrechen stehen würden. Doch durch die notwendigen politischen Vorgaben zur Hygiene und den Impfmaßnahmen, müssten sonst wesentliche Aufgaben in der Pflege vernachlässigt werden. Und das gehe natürlich nicht, erklärt Wenz.
Impfaktion ist Schritt in Richtung Normalität
Hoffnung gebe es vor allem durch den Start der Impfaktion. Dadurch sei zwar keine schnelle Lockerung in Sicht. Doch mit jeder weiteren Rehabilitierung mache man einen weiteren Schritt in Richtung Normalität, so das Simeonstift in einer Pressemitteilung.
Aufruf in Gießen hat nur mäßigen Rücklauf
Nach einem Aufruf an Gießener Studenten zur Mithilfe in Altenheimen können Landkreis und Universität noch keine Angaben über Rückmeldungen machen. Es habe intern einzelne Nachfragen zu dem Aufruf gegeben, sagte eine Sprecherin der Justus-Liebig-Universitätam Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Allerdings seien die Studenten auch gebeten worden, sich bei Interesse direkt über das Kontaktformular auf der Homepage des Landkreises Gießen anzumelden.
Situation in Pflege- und Behindertenheimen "sehr ernst"
In dem Aufruf vom Donnerstag wurden Studenten gesucht, die in den Heimen das Pflegepersonal entlasten und etwa bei der Zubereitung von Mahlzeiten und in der Alltagsbetreuung helfen. Angesichts extrem hoher Corona-Infektionszahlen im Landkreis Gießen sei insbesondere die Situation in den Senioren- und Pflegeheimen sowie in Einrichtungen der Behindertenhilfe «sehr ernst», hieß es. Eine
pflegerische Ausbildung sei für diesen freiwilligen Einsatz nicht nötig.